Freigabe der digitalen Geodaten für das OpenStreetMap-Projekt

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beantragt für die nächste Sitzung des Kreisausschusses am 26.03.2012 folgenden Antrag auf die Tagesordnung zu setzen:
Der Bestand an Geodaten des Kreises Gütersloh wird für das OpenStreetMap- Projekt freigegeben.

Begründung:

Die OpenStreetMap ist das Wikipedia-Äquivalent für Stadt- und Landkarten. Wie in dem freien Online-Lexikon können die Inhalte – in diesem Fall Straßen, Häuser, Sehenswürdigkeiten und vieles mehr – von den NutzerInnen selbst eingezeichnet und verändert werden. Die Daten stehen unter einer Lizenz, die sicherstellt, dass die Daten auch in Zukunft frei verfügbar sind.
Ähnlich wie Wikipedia umfangreicher und detaillierter ist als alle kommerziellen Lexika und auch in der Korrektheit mit renommierten Nachschlagewerken mithalten kann, übersteigt die Detailliertheit der 2004 begonnenen OpenStreetMap bereits jetzt die aller anderen Karten.

Während die meisten digitalen Karten auf die Belange von Auto-Navigationsgeräten zugeschnitten sind, enthält die OpenStreetMap alles, was ihre NutzerInnen relevant finden und eintragen: Rad- und Wanderwege, spezielle Informationen für RollstuhlfahrerInnen (wie Steigungen oder Stufen), Spielplätze, Bus­linien und vieles mehr bis hin zu Altglascontainern, Briefkästen und Stromleitungen.
Verschiedene Projekte greifen auf die Daten zurück, um eigene freie, darauf aufbauende Werke zu erstellen, beispielsweise für Fahrradkarten, Wanderkarten, Navigationsdienste oder für spezielle Karten mit bestimmten Zielgruppen wie RollstuhlfahrerInnen. Mit der Datenspende würde der Kreis somit auch einen Beitrag zur Inklusion leisten.
Trotz der hohen Detailliertheit fehlen an einigen Stellen noch Informationen wie Hausnummern und Gebäudeumrisse. Je nach Aktivität der „Mapper” vor Ort fällt der Detailreichtum auch sehr unterschiedlich aus. Eine Spende der Geodaten des Kreises würde dazu beitragen, die fehlenden Informationen zu ergänzen oder Korrekturen an vorhandenen Daten vornehmen zu können.
Die Daten werden häufig vor Ort mit GPS-Geräten erfasst und einzeln eingetragen, teilweise werden auch Luftbilder eingesetzt, soweit diese scharf genug sind und es urheberrechtlich zulässig ist. Das Nutzen der Geodaten des Kreises (beispielsweise durch Nachzeichnen der online verfügbaren Karten) ist jedoch urheberrechtlich nicht zulässig, wenn die Daten nicht vom Kreis freigegeben werden. Es würde für den Kreis keinen zusätzlichen Aufwand bedeuten, dies zukünftig zu diesem Zweck zu erlauben. Zusätzlich sollten die aktuellen Daten dem Projekt digital zur Verfügung gestellt werden.
Die TeilnehmerInnen von OpenStreetMap sind ehrenamtlich in ihrer Freizeit tätig. Eine Datenfreigabe würde auch diese bisher und in Zukunft geleistete ehrenamtliche Arbeit anerkennen, den ideellen Wert des Projektes vergrößern und die Weltoffenheit des Kreises unter Beweis stellen.
Der Kreis Gütersloh wäre nicht die erste Gebietskörperschaft, die Geodaten zur Verfügung stellt. In der Stadt Gütersloh wurde im Februar 2012 ein entsprechender Antrag einstimmig im Planungsausschuss angenommen. Die Stadt Minden beispielsweise hat im Mai 2011 Adressdaten gespendet. Der Detailreichtum zeugt davon. Die Stadt Rostock arbeitet seit 2009 mit dem Projekt zusammen.

Vergleiche beispielsweise Minden und Gütersloh
Interessant ist auch der folgende Link:
Karte, zugeschnitten auf die Bedürfnisse vonRadfahrerInnen

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