GRÜNE: Naturschutz und Klimaschutz nicht gegeneinander ausspielen

In der nächsten Sitzung des Umweltausschusses im Kreis am 7. November 2013 beschäftigen sich die Politikerinnen und Politiker mit den Ergebnissen der Biotopkartierung und der faunistischen Untersuchung auf dem Flugplatz Gütersloh. Die Vorlage für den Ausschuss macht deutlich, dass auf der Fläche an der Marienfelder Straße – wie von Naturschützern erwartet – seltene und gefährdete Pflanzenarten und Biotoptypen mit höchster naturschutzfachlicher Bedeutung für NRW gefunden wurden. Auch der Vogelbestand in den großen Offenlandbereichen des ehemaligen Flugplatzes wird als bemerkenswert und landesweit bedeutend eingestuft. Die Ergebnisse der aktuellen Kartierungen zeigen – das sehen auch die GRÜNEN im Kreistag und im Rat der Stadt Gütersloh so – den hohen Wert der offenen und niedrig bewachsenen Flächen für den Arten- und Biotopschutz.
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Wir sind beeindruckt von der Vielfalt an Arten, die auf der Konversionsfläche einen Lebensraum finden konnten, weil das Gebiet über lange Zeit in einer bestimmten Weise gepflegt und zum Beispiel nicht gedüngt wurde“, sagt Thorsten Schmolke, Mitglied der GRÜNEN im Umweltausschuss des Kreises. „Was wir jetzt noch brauchen, ist eine umfassende Bewertung und Einschätzung der Empfindlichkeit der kartierten Arten und der Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz“, ergänzt er. Auf dieser Grundlage ließe sich dann unter Berücksichtigung der Auswirkungen, die mit einer Realisierung der im vorliegenden Grobkonzept anvisierten Nutzungen verbunden sind, feststellen, ob eine verträgliche Nutzung der Flächen zum Beispiel für erneuerbare Energien oder für Gewerbe überhaupt möglich ist.

Naturschutz und Energiewende als ein wichtiger Aspekt des Klimaschutzes müssen zusammen gedacht werden. Wir nehmen beide Ziele gleichwertig ernst und dürfen sie nicht gegeneinander ausspielen“, spricht Wibke Brems, energiepolitische Sprecherin in der GRÜNEN Landtagsfraktion und Mitglied im Gütersloher Rat, die sich andeutenden Nutzungskonflikte deutlich an und ergänzt: „Deshalb müssen jetzt Umweltverbände, Experten für Erneuerbare Energien, Wirtschaftsvertreter sowie Bürgerinnen und Bürger am weiteren Prozess frühzeitig und intensiv beteiligt werden.“

Die GRÜNEN betonen, dass für die weitere Planung und Begleitung ein transparentes Verfahren und umfassende Informationen wichtig sind, um eine akzeptable, umweltverträgliche Lösung für die Nutzungskonflikte zu finden. Dabei müssen die Anforderungen des Biotop- und Artenschutzes sowie Nutzungsansprüche wie Windkraft und Solarenergie in Einklang gebracht werden.

Die Energiewende trägt dazu bei, Natur und Biodiversität besser zu schützen. Möglich ist das aber nur, wenn eine naturverträgliche Umsetzung , Nachhaltigkeitsaspekte, Natur- und Immissionsschutz berücksichtigt und Bürgerbeteiligung sichergestellt werden. Angesichts der festgestellten Biotop- und Artenvielfalt auf der Konversionsfläche muss nun die spannende Frage beantwortet werden, ob sich die Offenlandbereiche der Konversionsfläche überhaupt als Standort für Windkraft, Solaranlagen oder Gewerbe eignen. Wenn die noch ausstehenden Bewertungen die herausragende Bedeutung des Gebietes für den Naturschutz bestätigen, müssen große Bereiche als Tabuflächen für andere Nutzungen angesehen und freigehalten werden. „Dann müssen für Erneuerbare Energien Kompromisse gesucht und naturverträglichere Standorte in der Umgebung gefunden werden“, zeigen die GRÜNEN schon mal mögliche Lösungswege auf. „Auch die Ausweisung eines großen, interkommunalen Gewerbegebietes ist an dieser Stelle unter den gegebenen Rahmenbedingungen offensichtlich schwierig.“

 

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