Salzbelastung der Lutter

Wir, die Ratsfraktion und die Kreistagsfraktion der GRÜNEN in Gütersloh, machen uns große Sorgen um den Zustand der Lutter in unserem Stadt- und Kreisgebiet deshalb haben wir gemeinsam diesen offenen Brief verfasst:

Schon im vergangenen Jahr und auch aktuell am 27.06.2023 hat ein Recherche-Team vom NDR ein Absterben von Tier- und Pflanzenarten durch eine zu hohe Salzfracht in großen Teilen der Lutter bei niedrigen Wasserständen im Gewässer festgestellt. Eine Ursache dafür ist, die Einleitung von Industrieabwässern der Fa. Zimmermann am Einleitungspunkt der Kläranlage AOL in Isselhorst.

Während der trockenen Zeiten im Mai und Juni konnte man feststellen, dass der Wasserstand in der Lutter aufgrund der Trockenheit sehr gering ist. Der Einlauf der Kläranlage Obere Lutter war im Juni 2023 deshalb etwa genau so groß, wie das Eigenwasser der Lutter. Dadurch wird sich der Salzgehalt der Lutter wieder stark erhöht haben. Und die Tier- und Pflanzenarten im Gewässer sind in Trockenzeiten besonders gefährdet.

Diesen in Trockenzeiten immer wieder und immer häufiger auftretenden Zustand, halten wir für nicht hinnehmbar und sind davon überzeugt, dass endlich etwas passieren muss, um die Situation zu verbessern.
Auch wenn die Indirekteinleitgenehmigung für die Fa. Zimmermann bis zum 28.02.2026 besteht und es keinen Richtwert für Salzeinträge gibt, sehen wir die Notwendigkeit, tätig zu werden. Bei einem niedrigen natürlichen Wasserstand in der Lutter wird mit einer Salzeinleitung gegen die EU-Wasserrahmenrichtlinie, die einen guten Zustand für das Gewässer fordert, verstoßen.

Wir fordern Sie auf, Maßnahmen zu ergreifen, die Salzeinleitung in die Lutter in Trockenzeiten – also in Zeiten mit geringer Wasserführung – zu reduzieren und gegebenenfalls auch zeitweise zu stoppen.
Als die Genehmigung 2016 erteilt wurde, waren die Trockenereignisse nicht so ausgeprägt wie heute. In extremen Trockenzeiten ist das Einleiten von stark salzhaltigen Industrieabwässern eine direkte Gefahr für unsere Umwelt. Wir müssen verhindern, dass die Lutter im Sommer zu einer toten Abwasserrinne wird. Besteht eine direkte Gefahr für Natur und Umwelt, müssen die zuständigen Behörden nach unserer Überzeugung sofort handeln. Für eine dauerhafte Lösung brauchen wir Sofortmaßnahmen.

Wir fordern Sie auf, gemeinsam mit allen Beteiligten, Maßnahmen für Trockenzeiten festzulegen und diese in Zeiten mit niedrigem Wasserstand unverzüglich durchzuführen.

Aus unserer Sicht kommen dafür zum Beispiel folgende Maßnahmen in Betracht:

  • Das salzhaltige Abwasser aus der CP-Anlage wird bei der Fa. Zimmermann zwischengelagert und nur bei ausreichendem Wasserstand in der Lutter in die städtische Schmutzwasserkanalisation eingeleitet.
  • Sollten die Kapazitäten für eine Zwischenlagerung ausgeschöpft sein, wird das in der CP- Anlage vorbehandelte Lagerstättenwasser in LKWs zu einer geeigneten Kläranlage transportiert und dort dem Behandlungsprozess zugeführt. Dafür kommt – bei einem ausreichenden Wasserstand in der Dalke – die Kläranlage der Stadt Gütersloh in Frage oder eine der Kläranlagen der angrenzenden Kommunen, die direkt in die Ems einleiten.
  • Alle Beteiligten sollen sich zusammensetzen und gemeinsam daran arbeiten, den Filtrationsprozess, mit dem die Fa. Zimmermann den Salzgehalt des Lagerstättenwassers deutlich reduzieren kann, voranzubringen und so schnell wie möglich den Betrieb dafür aufzunehmen.Auch wenn die Einleitung aktuell genehmigt ist, müssen wir Lösungen für den Schutz des Gewässers gerade in Trockenzeiten finden und Verbesserungen in Angriff nehmen. Wir GRÜNE fordern alle Beteiligten auf, sich unabhängig von der bestehenden Genehmigung schnell auf eine dauerhafte Lösung zum Schutz der Artenzusammensetzung in der Lutter zu verständigen. Wir schlagen weiterhin vor, Sofortmaßnahmen zu ergreifen, wenn die Wasserführung in der Lutter aufgrund von Trockenheit sehr gering ist.Wir bitten Sie: Setzen Sie sich mit allen Beteiligten an einen Tisch, um gemeinsam über wirkungsvolle Maßnahmen zu beraten und sie in Trockenperioden zu realisieren.
    Wir danken Ihnen schon jetzt dafür.

Offener Brief als PDF: